Hedonomie
Kunstwort aus Hedone und Ergonomie
Hedone (altgriechisch ἡδονή) deutsch: Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde
Ergonomie: Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher bzw. automatisierter Arbeit.
Der Begriff Hedonomie wurde Anfang der 1990er Jahre im Bereich "Interaktions- und Kommunikations-Design" der Daimler-Benz-Forschung eingeführt. Die dort betriebene Entwicklung von innovativen Systemen für vertriebliche Anwendungen (KI- und Internet-basiert) folgte der Leitidee, dass sie über die Ergonomie, also die Benutzerfreundlichkeit der "Mensch-Maschine-Schnittstelle", hinaus Freude und Vergnügen bereiten sollte. Dies erwies sich niemals als Hindernis einer funktionalen Effizienz.
Daimler-Benz war die erste Auto-Firma weltweit, die 1995 einen Pkw-Konfigurator, der nach diesem Prinzip dort entwickelt wurde, im öffentlichen Internet präsentierte (Hammler u.a.: Interaktion und Lernen, s.u. Springer 2016).
Für den vergleichsweise spröden Bereich automobiler Finanzdienstleistungen wurde dort Ende der 90er Jahre ein Tool entwickelt (Abb Softfinder) das dem Kunden die Möglichkeiten individueller und einfacher Kriterienauswahl sowie die Kombination unterschiedlicher Produktbereiche (Leasing, Finanzierung) bot.
Zwei Schieberegler übersetzen die Finanzierungsmöglichkeiten des Kunden (Zeitraum und Monatsrate) unmittelbar in die dazu passenden Fahrzeugvarianten. Je nach Größe des sich daraus ergebendes Budgets, erscheinen die damit zu finanzierenden Fahrzeuge auf dem Bildschirm. Ein Link hinter jedem Fahrzeug führt dann zu allen Detaildaten eines möglichen Leasing-/Finanzierungsangebotes. Der SoftFinder ging 1998 online und erhielt 2000 einen französischen Design-Preis.
Weitere Beispiele: M. Hammler, O. Mehlmann, R.A. Müller: Interaktion und Lernen – Konzepte der DaimlerBenz Forschung (1985-2005) - Zur Geschichte der Internet-Forschung für Mercedes-Benz. in M. Schönebeck, A. Pellert (Hrsg.): Von der Kutsche zur Cloud - globale Bildung sucht neue Wege (SPRINGER-Verlag, 1. Aufl. 2016, 400 S.)
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-11691-0